Definition: Progesteron ist das wichtigste Gestagen und gehört zu den Sexualhormon. Der Name leitet sich von seiner Funktion ab, die Schwangerschaft zu unterstützen (lateinisch pro– „unterstützen, voranbringen“, gestare „tragen“ und steron von „sterol“). Gestagene sind Steroidhormone.
Herkunft: Progesteron stammt aus den Gonaden und der Nebennierenrinde.
Es wird in der Follikelphase in der Theca interna gebildet. Im Gelbkörper wird es von den Granulosazellen gebildet und bei Vorliegen einer Schwangerschaft wird es in der Plazenta gebildet.
Die Freisetzung wird durch Luteinisierendes Hormon (LH) bewirkt. Die Synthese erfolgt mittels Pregnenolon aus Cholesterin.
Wirkung Das Steroidhormon
Progesteron hat einen regulierenden Einfluss auf die Wirkungen von Estradiol.
Es bewirkt die Einleitung der Lutealphase, also der 2. Zyklushälfte. Es bewirkt eine stärkere Durchblutung des Endometriums und stärkere Durchsetzung mit Drüsen. Auf das Myometrium hat es eine entspannende Wirkung. Im Rahmen des natürlichen
Menstruationszyklus sorgt es für optimale Bedingungen für die Einnistung einer befruchteten Eizelle. An der Cervix bewirkt es eine Verschließung durch die Erhöhung der Viskosität des Cerxixschleims.
Progesteron ist ursächlich für den Anstieg der Körpertemperatur in der 2. Zyklushälfte.
Progesteron schafft die Voraussetzungen für die Konzeption und Nidation und bereitet den Organismus auf eine Schwangerschaft vor. Manchmal wird es zu Beginn einer Schwangerschaft zusätzlich gegeben, da es wichtig ist für die Schwangerschaftserhaltung.
Progesteron ist auch ein Antagonist des Stresshormons Cortisol.
An den Knochen fördert
Progesteron die Aktivität der Osteoblasten und stärkt damit die Knochen. Am Nervensystem hemmt es die Erregbarkeit von Zellen und senkt damit die Krampfschwelle.
Progesteron erhält die Libido und hat großen Einfluss auf zyklusbedingte Stimmungsschwankungen. Es verlängert die Lebensdauer von Hautzellen, steigert die Kollagenbildung und wirkt somit Faltenbildung und Cellulite entgegen. Es stimuliert die β-adrenergen Zellen, welche die Adenylatzyklase anregen,hemmt die Lipoproteinlipase und wirkt der Fettansammlung im Bauchbereich (Körperstamm) entgegen.
Es hat eine schlaffördernde Wirkung und wirkt Stimmungsschwankungen entgegen. Kurz vor der Menstruation fällt der Progesteronspiegel physiologisch ab #PMS.
Progesteronmangel
Symptome, die mit einem unphysiologisch niedrigen Progesteronspiegel einhergehen, müssen nicht per se auf ein Defizit an Progesteron zurückzuführen sein. Vielmehr kommt es bei vielen Frauen zu einem Ungleichgewicht zwischen Estrogen und Progesteron, der sog. Estrogendominanz, so dass im Wesentlichen ein Estrogenüberschuss verantwortlich für das Beschwerdebild ist.
PMS : Kommt es zu keiner Befruchtung, beginnt der Gelbkörper zu atrophieren und der Progesteronspiegel fällt etwa 3 Tage vor der zu erwartenden Blutung steil ab. Dieses physiologische Progesterondefizit wird für depressive Verstimmungen im Sinne des prämenstruellen Syndroms verantwortlich gemacht. Da mit dem Progesteronabfall auch ein diuretischer Effekt verloren geht, kann es in dieser Zyklusphase zu einer verstärkten Ödembildung mit daraus resultierender Gewichtszunahme kommen.
Ein Mangel an Gestagenen steht außerdem im Zusammenhang mit postpartaler Depression, PMS, Osteoporose, Ovarialzysten, Endometriose und Zwischenblutungen.
Nebenwirkungen (UAW)
Die aktuellen Daten zeigen, dass bei aller Begeisterung für das Thema auch gegenüber natürlichem Progesteron eine kritische Haltung einzunehmen ist. Progesteron kann laut aktueller Datenlage Tumoren induzieren, Mikrotumore in ihrem Wachstum fördern und die Ausbildung von Metastasen begünstigen. Vor allem synthetische progestogene Stoffe zeigen häufig weitere, unerwünschte Wirkungen wie z.B. Gewichtszunahme, Libidoverlust, Depression, Veränderung der Mamma, Zwischenblutungen und andere Symptome.
therapeutische Anwendung
Bei Vorliegen einer Gelbkörperschwäche werden Gestagene substituiert. Die Bestimmung des Progesteronspiegels kann sowohl über den Speichel als uch über das Blut erfolgen.
Gestagene sind z.B. der Wirkstoff der Minipille. Sie werden außerdem eingesetzt in der Therapie von Endometriose, bei frühen Stadien von fibrös-zystischer Mastopathie (Grad I/II), glandulär-zystischer Endometriumhyperplasie und bei drohender Frühgeburt.
Sie können zur Testosteron- und Östrogen-Synthese dienen.
Phytohormone, die eine den Gestagenen ähnliche Wirkung haben, werden vor allem in der 2. Zyklushälfte eingesetzt.